Berkeley – Sportwagen und Freizeit

berkeley
Werbung 1957

 

Viel Spaß mit einem kleinen Motor

Der Automobilhersteller Berkeley Coachworks wurde 1946 gegründet. Die Eigentümer der neuen Fabrik hatten zuvor Möbel hergestellt. Während des Krieges produzierte die Fabrik auch Teile für Flugzeugrümpfe, hauptsächlich Holzrahmen. Als 1945 Frieden kam, wurde die Flugzeugproduktion eingestellt und man musste nach einer Geschäftsalternative suchen, um den Betrieb fortzusetzen. Die Lösung bestand darin, mit der Produktion von Wohnwagen zu beginnen. Dies war eine gute Lösung. Nun konnte die Fabrik sowohl ihr eigenes Know-how als auch die verbleibenden Bestände an Teilen aus der Kriegsproduktion nutzen. Die ersten Modelle, die auf den Markt kamen, waren modern und stromlinienförmig, während die Modelle der Konkurrenz kantig und altmodisch waren. Modernes Design und hohe Qualität in Bezug auf Materialien und Verarbeitung waren die Markenzeichen der ersten Modelle. Bis 1950 verfügte die Fabrik über eine breite Produktpalette, die alle Teile des Marktes abdeckte. Berkeley war damals wahrscheinlich der weltgrößte Wohnwagenhersteller. 1955 begannen sie mit glasfaserverstärktem Kunststoff zu experimentieren und präsentierten 1956 das erste Modell aus diesem Material. Mit dem neuen Know-how war der Weg zur Automobilproduktion nicht mehr weit.
 

Berkeley kam 1956 mit einem kleinen Sportwagen auf den Markt, zu einer Zeit, als mehrere ähnliche Autos das Licht der Welt erblickten.

 
Leichte Konstruktionen und sehr kleine Motoren sorgten für Geschwindigkeit und Unterhaltung. Die ersten Modelle waren mit einem Motor von nur 322 ccm ausgestattet, der 15 Pferde leistete. Später gab es Modelle mit etwas größerem Motor und mehr PS. Obwohl das Auto klein war, war es technisch fortschrittlich. Er war mit Frontantrieb und Quermotor ausgestattet. Die Glasfaserkarosserie mit Aluminiumstreben sorgte für Stabilität. Einzelradaufhängung an allen Rädern und ein niedriger Schwerpunkt sorgten dafür, dass dieses kleine Auto wirklich gute Fahreigenschaften hatte. Klein und schnell – das Auto wurde für den Rennsport entwickelt. Mehrere Teilnehmer wollten mehr Geschwindigkeit. Vor allem die Kunden in den USA waren gespannt und auch sie waren der Meinung, dass der Kleinwagen einen größeren Motor verdient hätte. Es kam und verlieh dem Auto eine etwas bessere Höchstgeschwindigkeit und Beschleunigung.

Ein größerer Motor eröffnete neue Möglichkeiten

Das Werk brachte eine neue Viersitzer-Variante mit etwas größerer Karosserie auf den Markt. Nun war daraus ein Familiensportwagen mit 4 Sitzplätzen geworden. Doch das neue Modell hatte keinen Erfolg und es wurden nur wenige Autos verkauft. Das Management in Berkeley verstand, dass die Kunden Sportwagen wollten, keine Familienautos mit mehr Sitzplätzen. Die Lösung bestand darin, den bereits produzierten Sportwagen weiterzuentwickeln. 1959 kam ein neues Modell mit leicht verändertem Erscheinungsbild auf den Markt. Das Wichtigste war jedoch, dass es einen größeren Motor mit mehr PS bekam. Das Ergebnis war eine höhere Höchstgeschwindigkeit (150 km/h) und eine bessere Beschleunigung. Die Idee bestand nun darin, 1961 ein völlig neues Modell mit einem größeren Motor einzuführen. Das neue Modell sollte den gleichen Motor haben, der im Ford Anglia zum Einsatz kam. Die Konstruktion war völlig neu mit einer traditionellen Stahlkarosserie.
 
Doch 1960 brach der Markt für Wohnwagen zusammen und die Fabrik wurde finanziell hart getroffen. Die Folge war 1961 der Konkurs und es wurden keine Autos mehr produziert.

Data Berkeley-Sportwagen 1956

Motor 2 Zylinder 327 ccm – 18 PS.
Höchstgeschwindigkeit 115 km/h.
Länge: 313 cm.
Breite 128 cm.

Berkeley Roadster
Offener Sportwagen
Berkeley-Coupé
Geschlossenes Modell
Wohnwagen 1953

Berkeley Cars auf Wikipedia >>


Berkeley
Werbung 1957

Siehe auch

Das Trollauto
Trolle – die ganze Geschichte
Mehr Geruch als Luxus
American Dream Trailer
Autogeschichte
Spannende Autogeschichte aus den Archiven von Anders de Lange

 

Anders de Lange schreibt über Automobilgeschichte. Er schreibt seit über 30 Jahren über Autos und Autogeschichte, veröffentlichte seine eigenen Bücher und schrieb für die norwegische Autopresse.

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