Hergestellt für Amerika

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Vom Angelpier in Lervik

In den 70er Jahren ging es nicht „nur“ darum, Autos in die USA zu exportieren. Die amerikanischen Behörden hatten strenge Anforderungen an die Abgasreinigung und an Stoßfänger eingeführt, die kleineren Kollisionen standhalten sollten. Die Lösung waren eigene USA-Modelle. Mittlerweile sind viele nach Europa zurückgekehrt.

 

Die dritte Auflage der SL-Klasse von Mercedes-Benz erfreute sich in den USA großer Beliebtheit. Er hatte einen V8-Motor und konnte problemlos von einem Hardtop in ein Softtop umgebaut werden. Aufgrund strengerer Sicherheitsanforderungen konnten amerikanische Automobilhersteller keine offenen Autos mehr produzieren. Das letzte in Amerika gebaute „Cabriolet“ für viele Jahre sollte das Modell des Cadillac Eldorado von 1976 sein. Aber Amerikaner, die gerne ohne Dach fuhren, könnten sich stattdessen für den Mercedes-Benz SL entscheiden – wenn sie es sich leisten könnten.

Mercedes-Benz 450 SL

Wir hatten vereinbart, uns eines von Tommy Martinsens Autos genauer anzusehen – einen 450 SL mit großen amerikanischen Stoßstangen und viel Chrom. Bei schönem Juliwetter bietet die Küstenregion zwischen Saltnes und Engelsviken eine echte südliche Idylle. Um einen guten Rahmen für die Bilder zu bekommen, fuhren wir zum Angelpier in Lervik. Früher gab es an den Ständen Fischverkäufe, wenn die Fischerboote einliefen. Heute gibt es dort nicht mehr so ​​viele Fischerboote, sondern Freizeitboote. Einheimische treffen sich und badende Jugendliche kühlen sich ab, indem sie vom Steg aus „eine Bombe nehmen“.
 
Tommys Mercedes hat sich im maritimen Umfeld wirklich gut geschlagen. Der Innenraum ist in Blautönen gehalten und farblich auf die Außenfarbe „Graublau“ abgestimmt. Die Radkappen sind in der gleichen Farbe. Der Vorbesitzer bestand darauf, das Auto im Originalzustand zu belassen. Glänzende Radkästen, glänzende Einstiegsleisten und Chrom in den Türverkleidungen sehen toll aus und erinnern an einen echten Amerikaner. Die Kappen und das Chrom datieren das Auto in die 70er Jahre. Die Erstzulassung erfolgte an einem unbekannten Datum im Jahr 1974, der Farbcode und die Seriennummer deuten jedoch darauf hin, dass es sich um ein Modell aus dem Jahr 1975 handelt.


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Das Holzlenkrad von Nardi unterstreicht das klassische Gefühl

 

Eines der langlebigsten Modelle aller Zeiten

Das Modell wurde als Modelljahr 1971 eingeführt und bis zum Modelljahr 1989 produziert. Nur wenige Modelle wurden so lange produziert. Die USA-Version war erst 1972 fertig. Zunächst wurde er als 350 SL verkauft, obwohl er in Wirklichkeit einen 4,5-Liter-V8 hatte. Mercedes-Benz musste einige Anpassungen am Motormanagement vornehmen – was zusammen mit dem Katalysator dazu führte, dass man nicht so viel Leistung herausholen konnte wie bei den europäischen Modellen. Ab 1974 erhielten auch die US-Modelle die Bezeichnung 450 SL – allerdings immer noch mit geringeren Leistungen als entsprechende europäische Autos.

450 SL

Das SL-Modell mit der Typenbezeichnung R107 wurde in drei verschiedenen Serien hergestellt. Unser Auto gehört zur ersten Serie, die vom Modelljahr 1972 bis 1980 produziert wurde. Es erhielt 1974 einige zusätzliche Änderungen, um neuen Anforderungen der US-Behörden gerecht zu werden. Der „Federal Bumper Standard“ machte die Entwicklung völlig neuer Stoßfänger erforderlich. Zudem musste der V8 weiter heruntergeregelt werden – von 190 PS auf 180 PS. Zum Vergleich: Äquivalente europäische Versionen des Motors leisteten 224 PS.


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Mercedes-Benz 450 SL USA-Modell

 

380 SL

1981 erbte das SL-Modell Komponenten der damals brandneuen S-Klasse (W126), unter anderem wurden Fahrwerk und Bremsen modernisiert. Es erhielt den neuen 380-V8-Motor der S-Klasse. Der Motor machte das Auto leichter, musste aber zur Anpassung an die amerikanischen Anforderungen an die Abgasreinigung auf 155 PS heruntergeregelt werden. Die automatische Registrierkasse hat 4 Stufen.

560 SL

Als Mercedes-Benz die S-Klasse zum Modelljahr 1986 erneuerte, wurde der 380er-Motor aus dem Modellprogramm gestrichen, da der Markt Motoren mit geringerem Verbrauch verlangte. Die SL-Modelle in den USA bekamen dann stattdessen den 560er-Motor aus der S-Klasse. Auch dieser war im Vergleich zu europäischen Modellen verstimmt, leistete aber immer noch ordentliche 227 PS.

Die Originalausrüstung

Die Ausstattungscodes des Fahrzeugs finden Sie auf dem Typenschild, das bei unserem Fahrzeug vor dem Kühler in die Karosserie geschraubt ist. Die Bedeutung der Codes finden Sie online. Unser Auto war beim Verlassen des Werks mit Folgendem ausgestattet:

513 – Becker Europaradio.
531 – Autoantenne
585 – Behr-Klimaanlage und elektrische Fensterheber
593 – Grün getönte Scheiben
636 – Wegfall des Warndreiecks (!)
466 – Zentralverriegelung
491 – USA-Version


Angelpier Lervik
450 SL mit Fiskebrygga im Hintergrund

 

Original oder individuell

Es ist eine Frage des Geschmacks und des Vergnügens. Soll der ursprüngliche Charakter des Autos beibehalten oder modernisiert werden? Und wie viele Veränderungen sind möglich, bis das „Benz-Feeling“ verschwindet? In den 80ern kam Lorinser mit Styling-Equipment für SL – geschmackvoll, stilvoll und teuer. Aus irgendeinem Grund scheint es am besten zu späteren Modellen zu passen. Wenn Sie ein frühes Modell haben, sollte es original ausgestattet sein – möglicherweise mit zusätzlicher Ausstattung der damaligen Zeit, wie zum Beispiel den ikonischen Bundt-/Barockfelgen von Mercedes-Benz. Zum guten Benz-Feeling trägt auch ein altes Becker-Radio im Armaturenbrett bei, das allerdings teilweise nur der Optik halber eingebaut wurde – mit einem versteckten modernen System zusätzlich.

Was ist beim US-Modell zu beachten?

Beim Import von Oldtimern aus den USA muss der Besitzer dem Fahrzeugregister technische Angaben machen. Dadurch haben sich im Laufe der Jahre leider viele Fehler im Register eingetragen – ein Problem, das nicht nur klassische Mercedes-Benz-Modelle betrifft. Ein häufiger Fehler besteht darin, dass US-Modelle mit gleichwertigen Leistungen wie europäische Modelle registriert werden. Dann kann die angegebene Anzahl an Pferden weit über der tatsächlichen Anzahl liegen. Es spielt keine große Rolle für den Gebrauchswert, zerstört aber die Geschichte des Autos.

Rost

Einer der Gründe, warum viele Autos aus den USA importiert werden, ist die geringe Laufleistung und wenig oder kein Rost aufgrund eines heißen und trockenen Klimas oder der Lagerung in einer Garage. Das Modell ist nicht besonders anfällig für Rost. Am anfälligsten für Rost sind die Autos vor 1976. Danach bekamen sie besseren Stahl. Ab 1980 wurden die Karosserien gewachst und ab 1986 wurden viele Teile verzinkt. Eventueller Rost tritt an den üblichen Stellen auf.


Angelpier Lervik
Wird seit 2004 auf norwegischen Straßen verwendet und von erwachsenen Autoliebhabern sorgfältig gewartet.

 

Bekannte Fehler, die dem Modell beiliegen können

Eine hohe Haltbarkeit, die einer hohen Laufleistung standhält, zeichnet das Modell aus. Bei den US-Modellen sind einige Fehler bekannt, die durch das normale Serviceprogramm des Fahrzeugs behoben werden sollten. Ein ziemlich ernstes Problem ist die Möglichkeit von Hilfsrahmenbrüchen beim 350 und 450 SL. Dies führte zu einem freiwilligen Rückruf, bei dem betroffene Besitzer das Auto kostenlos über das Händlernetz überprüfen und reparieren ließen. Ein weiteres bekanntes Problem sind Heißstartprobleme, die auf das Einspritzsystem zurückzuführen sein könnten. Bekannt ist auch, dass es beim 380 SL zu Problemen mit der Steuerkette kommen kann. Die amerikanischen Motoren waren ausgestattet mit eine lange Kette anstelle von zwei separaten Ketten, die europäische Modelle hatten – eine für jede Motorbank. Mehrere amerikanische Autobesitzer wurden auf zwei Ketten umgestellt. Unabhängig vom Modell sollten Sie beim Kaltstart auf Rasseln und Geräusche im Register achten. Obwohl die Ketten beim 250 SL eine Lebensdauer von 320 bis 000 km haben sollten, können Kunststoffgleitschienen im Laufe der Jahre verwittern und Schaden nehmen.

Aber wie gesagt, wenn das Auto kürzlich in einer Mercedes-Benz-Werkstatt war, werden diese Probleme sehr wahrscheinlich bemerkt oder behoben.


 

exklusive Linie
Chrom in den Türpfosten

450 SL
Originalkapseln sorgen für das klassische Benz-Feeling

 

Fakten über Tommys 450 SL

Gewichte und Maße
Länge, Breite, Höhe: 462 / 179 / 130 cm
Radstand: 246 cm
Nettogewicht: 1545 kg (ohne Fahrer)
Anzahl der Sitzplätze: 2 (2+2 war optional)
Gepäckraum: 260 Liter

Antriebsstrang
Motor: 4520 ccm V8 mit Bosch D Jetronic
Leistung: 180 PS (Original)
Drehmoment: 298 Nm bei 3000 Umdrehungen
Getriebe: Automatisches 3-Gang-Getriebe
Heckantrieb.

Deck
Dimension: 205/70R14 98T
Typ: Sommer
Marke: Nexen N blue HD Plus

Über das Auto
Typenbezeichnungen: W107 und R107
Produktionsort: Sindelfingen, Deutschland
Besitzer: Tommy Martinsen
Modell: 1975
Importiert gebraucht: 2004
Kilometerstand: 88 Meilen
Erhaltungswürdig

Generelt
PS pro Modell (HK SAE Net).
Die Zahlen gelten nur für US-Modelle.
1972 350 SL 190 PS
1973 450 SL 190 PS
1974-1979 450 SL 180 PS
1980 450 SL 160 PS
1981-1985 380 SL 155 PS
1986-1989 560 SL 227 PS

 

 

exklusive Linie
Chrom in Schwellenplatte und Kanal
450 SL
Farblich abgestimmter Innenraum

 

450 SL
Stoßstangen, die dem amerikanischen „Federal Bumper Standard“ entsprechen

450 SL
SL450 unterwegs


Siehe auch

Mercedes-Benz SLK
Ein originaler Audi aus den USA
Mercedes-Benz SL R107
Mercedes-Benz SL R129

 

Terje Bjørnstad. Blog-Administrator, Hobbyfotograf und Autoliebhaber.

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